Montag, 28. Mai 2012

"Beverly Hills Cop" [US '84 | Martin Brest]

Es ist wenig überraschend, dass bei einer Film-Reihe, die derart auf ihren Hauptdarsteller zugeschnitten scheint, alles von den Sympathien des Zuschauers gegenüber eben diesem abhängt. So hängt die Bewertung von „Beverly Hills Cop“ auch maßgeblich von dessen Hauptattraktion ab: Eddie Murphy. Und selten war der Ausruf "love him or hate him" angebrachter, als beim schnell-plappernden Superbullen, dessen Stimme sich mit einer brutalen Konsequenz in deine Gehörgänge zu bohren weiß. Doch Fakt ist, wenn es einen Zeitpunkt gab, an dem man Eddie Murphy lustig finden durfte, dann war dieser mit den „Beverly Hills Cop“ - Filmen gekommen. So stellen diese in der Vita Murphy's doch dessen absoluten, künstlerischen Höhepunkt dar (was jedoch eher als zweifelhaftes Qualitätsmerkmal gelten dürfte). 

Und jetzt wäre vielleicht der richtige Zeitpunkt für ein Bekenntnis, dessen ich mich – wenn ich einmal genauer überlege – eigentlich auch gar nicht so sehr zu schämen brauche: Ja, ich mag Eddie Murphy, ich finde ihn ab und an sogar richtig lustig und ich rechne es dem sprücheklopfenden Quatschkopf sogar sehr hoch an, dass er mich auch lange nach meiner Actionfilm-affinen-Teenager-Zeit noch überaus gut zu unterhalten weiß – Eddie, du alter Scheißkerl!

Es ist schon erstaunlich wie Eddie Murphy einen Film, mit einer solch absurd großen Fülle von Logiklöchern und sogar einigen dramaturgischen Hängern, nur durch seine bloße Präsenz derart aufzuwerten vermag. Ärgert man sich im einen Moment noch darüber, dass das Sicherheitspersonal Murphy durch ihre eigenen Fenster wirft, anstatt ihn praktischerweise einfach durch die Tür zu geleiten, sind solch grobe Drehbuchschnitzer beim nächsten amüsanten Wortschwall Murphy's schon längst wieder vergessen. Murphy ist ein Entertainer - durch und durch - und hat nichts von jenen austauschbaren Actionhelden inne, die in den frühen Achtzigern und lange danach ihre großen Erfolge feiern durften (Trivia: Stallone war ursprünglich für die Rolle des Axel Foley vorgesehen). 

Murphy trägt den Film, Murphy kompensiert sogar einen Großteil der reichlich vorhandenen Schwächen. Das fängt beim einfallslos zusammengeschusterten Crime-Plot an und hört beim nichtssagenden Antagonisten auf. Im Grunde genommen ist „Beverly Hills Cop“ eigentlich auch kein sonderlich guter Film und wäre er heutzutage herausgekommen, hätte ich ihm seine dummdreiste Penetranz und seine (damals schon) ausgelutschte Story auch um einiges übler genommen, doch eine mächtige Portion Nostalgie und ein irgendwie witziger Eddie Murphy, lassen mich dann doch erleichtert feststellen: „Beverly Hills Cop“ ist ein wenig mehr, als eine verklärte Kindheitserinnerung und lässt mich selig in Zeiten schwelgen, in denen Eddie Murphy noch lustig war...

5.5/10

4 Kommentare:

  1. Ich glaube Nostalgie sollte man tatsächlich nicht unterschätzen. Ich bin jetzt schon gespannt wie mancher Film von heute in 20 Jahren wirkt, den ich heute nicht mal mit dem Arsch angucken würde (wie auch? hab da ja keine Augen).

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    1. Also ich finde auch heute noch Filme wie "The Graduate" beeindruckend, weil sie ein perfektes Abbild des damaligen Zeitgeistes darstellen und ich das einfach ungeheuer spannend finde. Filme haben - und das merke ich schon heute - am ehesten unter den CGI-Tricks zu leiden, da diese sehr schlecht altern.

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  2. Interessant, ziehst du dir auch noch die anderen Teile rein? Die wurden, fällt mir jetzt spontan auf, allesamt von prominenten Regisseuren verfilmt...

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    1. Kritiken sind schon fertig und werden demnächst veröffentlicht. :)

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