Samstag, 22. Februar 2014

"Elfen Lied" [JP '04 | Lynn Okamoto]

Große Augen, abstruse Gewalt und Figuren auf Hantai-Niveau. An abgedroschene Rückblenden hat man sich ja fast schon gewöhnt, „Elfen Lied“ aber bricht auch hier noch alle Kitsch-Rekorde – wenn sadistische Blagen hilflose Welpen vor der ständig gehänselten, weil andersartigen Protagonistin zu Brei schlagen, erklärt das natürlich, warum vollbusige Elfen-Amazonen kurzfristig Amok laufen. Eine Geschichte um Andersartigkeit in krassen Kontrasten zu erzählen („Pokemon“-Ästhetik gegen zügellose Splatter-Einlagen) mag ja auf dem Papier noch ganz reizvoll geklungen haben, in bewegten Bildern scheitert „Elfen Lied“ jedoch ausnahmslos. Etchi-Aspekte hat man mit einer gehörigen Portion Humor auch schon besser in „Ranma 1/2“ gesehen und saftigere Fights liefert jeder mittelklassige „Dragonball“-Klon. Die Ausnahmestellung dieses schlecht geschriebenen, einerseits völlig übersexualisierten, andererseits wieder lächerlich prüden Serien-Schwachsinns, lässt zumindest ernsthaft am Anspruch der riesigen Fangemeinde zweifeln. Ein Porno für Zwölfjährige, die zu Titten noch die extra Portion Gekröse benötigen.

2/10

Freitag, 14. Februar 2014

"Spider-Man 3" [US '07 | Sam Raimi]

Harry stößt sich gewaltig den Kopf, wird kurzzeitig zum grinsenden Amnesie-Patienten, der Sandman will doch eigentlich nur seiner kranken Tochter helfen und Venom sinnt nach Rache für die selbst verschuldete Demütigung durch Badass-Spidey. Das potenzierte Selbstbewusstsein Parker's findet nämlich alsbald Ausdruck in dessen dunkler Version, die den narrativen Überbau von galaktischer Alien-Masse als Ursprung allen Übels gar nicht mal zwingend nötig gehabt hätte. Es sind nicht weiter die Verfehlungen anderer und die unglücklichen Umstände, die den zweiten Teil seinerzeit zu solch einer aufreibenden Tour de Force geraten ließen, sondern die inneren Dämonen, der wachsende Narzisst und zu Kopf steigende Ruhm, der Parker im Wege steht.

Seinen Figuren gönnt Raimi die gesamte Reihe über kaum Verschnaufpausen, lässt sie immer in Bewegung, dreht wie wild am bunten Figurenkarussell, ordnet neu an, wechselt Positionen und evoziert genau jene unabdingbare Figurendynamik, die die Filme auch abseits des Spinnenkostüms bislang so interessant machte. Und obwohl alles darauf ausgerichtet scheint: „Spider-Man 3“ gerät nicht zur redundanten Action-Sause, sondern spart stattdessen sogar beachtlich an überflüssigem Krawall ein (mancherorts gar als Kritikpunkt angeführt).

Raimi's Spinnenmann-Interpretation definiert sich nicht über die Zugehörigkeit zu einem einzelnen Genre und versagt sich sogar bis zum obligatorischen, aber keinesfalls schlechten Showdown bewährter Fortsetzungs-Dialektik. Er sucht den Exzess und die Selbstverwirklichung; und es macht alles Sinn. 

Dieser „Spider-Man 3“ - ein absurd teurer, Stoffe-überbordender Studio-Film - kommt einem kleinen Wunder gleich. Raimi darf - und er macht. Campbell gibt den Franzosen so wunderbar und so wunderbar grottig („I am French“), der Jazz-Club wird kurzerhand zur perfekten Broadway-Nummer und spätestens wenn Parker endgültig zum kolossalen Arschloch mutieren darf, gibt es kein Halten mehr („Give us some shade“). „Spider-Man 3“ ist keinesfalls perfekt, aber er hat Ambitionen. Er verliert nie seinen Humor, verbleibt interessiert bei seinen Figuren und wird auch zu seinem Finale hin nicht gefällig. So ist Hollywood und so ist Comic-Verfilmung im besten Falle.

8/10

Freitag, 7. Februar 2014

"Sucker Punch" [US '11 | Zack Snyder]

Eine kaum zu begreifende Unfassbarkeit von Film. Der absolute Overkill, ein feuchter Nerdtraum, filmgewordenes Videospiel und Macho-Tour in einem; eine bodenlose Frechheit, die in dieser Ausprägung einzigartig ist. Kontrovers und immer seicht Meta, irgendwo kalkuliert, dann wieder ziel-, zügel- und maßlos in alle Richtungen austretender Offenbarungseid eines großen Kindes und deswegen auch so respektabel. Ein Feuer-speiendes, Ork-Scharen dezimierendes, Gatling-schießendes Manifest, das nicht mehr weiß, wo oben und unten, vorne und hinten ist. Womöglich hat Snyder den Durchblick verloren, ist verrückt geworden, womöglich aber ereilt dessen erste künstlerische Eigenarbeit irgendwann das Schicksal eines „Blade Runner“. „Sucker Punch“ ist nicht Männer- und Frauenfeindlich, „Sucker Punch“ ist beides. Und immer passiert etwas, immer zirkuliert, zoomt und wackelt die Kamera, regiert die Montage, drosselt Snyder die Geschwindigkeit, wird zunehmend redundanter (Missionsstruktur), generischer (Soundtrack), synthetischer (CGI). "Sucker Punch" ist nicht Trash, nicht Meisterwerk, nicht Traum, nicht Realität, "Sucker Punch" ist einfach alles und es gibt immer auf die Fresse. 

5/10

Dienstag, 4. Februar 2014

Zuletzt gesehen: Januar 2014

"Vicky Cristina Barcelona" [ES, US '08 | Woody Allen] - 5/10

"Leviathan" [FR, UK, US '12 | Verena Paravel] - 8/10

"Dreileben - Etwas Besseres als den Tod" [DE '11 | Christian Petzold] - 7/10

"Dreileben - Komm mir nicht nach" [DE '11 | Dominik Graf] - 7/10

"Dreileben - Eine Minute Dunkel" [DE '11 | Christoph Hochhäusler] - 5/10

"Gespenster" [DE '05 | Christian Petzold] - 5/10

"Breaking Bad" [US '11 | Season 4] - 6.5/10

"Breaking Bad" [US '12 | Season 5] - 7.5/10

"The Last Winter" [US '06 | Larry Fessenden] - 3/10

"Maniac" [FR, US '12 | Franck Khalfoun] - 6/10

"Blue Valentine" [US '10 | Derek Cianfrance] - 5/10

"As Tears Go By" [HK '88 | Wong Kar Wai] - 6/10

"Menschenfeind" [FR '98 | Gaspar Noé] - 6/10

"Irreversibel" [FR '02 | Gaspar Noé] - 5/10

"Enter the Void" [FR '09 | Gaspar Noé] - 7/10

"Another Year" [UK '10 | Mike Leigh] - 5/10

"The Broken Circle Breakdown" [BE, NL '12 | Felix van Groeningen] - 4/10

"The Wolf of Wall Street" [US '13 | Martin Scorsese] - 7/10

"Poltergeist" [US '82 | Tobe Hooper, Steven Spielberg] - 5/10

"The Perks of Being a Wallflower" [US '12 | Stephen Chbosky] - 9/10

"We Need to Talk About Kevin" [UK, US '11 | Lynne Ramsay] - 6/10

"Tyrannosaur" [UK '11 | Paddy Considine] - 4/10

"5x2" [FR '04 | François Ozon] - 5/10

"Wolfsburg" [DE '03 | Christian Petzold] - 6/10

"Michael" [AT '11 | Markus Schleinzer] - 7/10

"The Fog" [US '80 | John Carpenter] - 5/10

"This is the End" [US '13 | Seth Rogen & Evan Goldberg] - 6/10

"Source Code" [FR, US '11 | Duncan Jones] - 3/10

"Somewhere" [US '10 | Sofia Coppola] - 7/10

"September" [GR '13 | Penny Panayotopoulou] - 5/10

"Star Wars - Episode IV: A New Hope" [US '77 | George Lucas] - 7/10

"Episode V: The Empire Strikes Back" [US '80 | Irvin Kershner] - 7.5/10

"Episode VI: Return of the Jedi" [US '83 | Richard Marquand] - 7.5/10