Montag, 3. September 2012

"Twilight" [US '08 | Catherine Hardwicke]

Mit etwas Abstand zum damaligen Hype, der vermutlich in erster Linie von pubertären Vierzehnjährigen verursacht worden war und den darauf folgenden Anti-Hype, für den sich wiederum vor allem empörte Cineasten verantwortlich zeigten, erweist sich „Twilight“ letztlich nicht mehr und nicht weniger als zutiefst ehrlicher Adaptions-Entwurf eines vermutlich nicht wirklich herausragenden Bestsellers. „Twilight“ bedient eine Klientel ohne große cineastische Vorbildung, behandelt dessen Themen von der unsterblichen Liebe und Entfremdung und weiß anscheinend auch um die Genügsamkeit seines selten volljährigen Publikums. Mit anderen Worten: Man kann mit einem Film wie „Twilight“ aus Sicht der angesprochenen Zielgruppe einfach nicht viel falsch machen. Es gibt deshalb eigentlich auch nichts wirklich herausragendes an „Twilight“, aber eben – und so ehrlich sollte man sein – auch nichts wirklich störendes. Die strikte Prüderie und den gefühlten Keuschheitsschwur der Protagonisten, welcher schon beinahe lächerliche Ausmaße annimmt, sollte man hierbei auch nicht überbewerten. Stattdessen lohnt sich ein Blick auf die gar nicht mal so unsympathischen Charaktere (Pattinson hat Ausstrahlung, Stewart wirkt immer etwas erstaunt), die angenehm ruhige Inszenierung, die ohne jede unnötige Hektik auskommt und sogar akzentuierten und meist auch zündenden Witz. „Twilight“ ist ein Film, der nie wirklich stört, aber eben auch nie wirklich mitreißt. Spannung ist Mangelware, die Dialoge schwanken extremst in ihrer Qualität und ein Antagonist, der irgendetwas anderes als Gleichgültigkeit auslöst, fehlt leider auch vollkommen (wer ist dieser Zwerg mit dem Pferdeschwanz und der Lederjacke nochmal?) Das gelegentlich aufglitzernde – äh, pardon - aufblitzende Potential seiner Geschichte nutzt Hardwicke aber leider nie und scheint auch alle Schwächen der Romanvorlage gewissenhaft zu übernehmen. In seinen besten Momenten erinnert „Twilight“ dann an Romeo und Julia - in seinen schlechtesten jedoch eher an eine mittelmäßige Doku Soap. Eine komische Mischung. 

4/10

1 Kommentar:

  1. Also ich fand den ersten TWILIGHT noch gut. Natürlich darf man hier keine Weltliteraturverfilmung erwarten, aber durch die entspannte Erzählweise werden die Charaktere gut vorgestellt. Dass Kirsten Stewart erstaunt guckt, kann ich nachvollziehen, aber eigentlich macht sie das in jedem Film, das fällt mir schon gar nicht mehr auf.

    Liebe Grüße von Franzi von filmkompass.wordpress.com

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