McQueen bleibt ein schwieriges Thema.
Seine Filme tragen trotz ihrer verbalen und visuellen Reduktion den
Anspruch von wahrhaftiger Größe in sich. Ein Anspruch, an dem
McQueen wieder einmal scheitert. Trotz der angestrengten
Inszenierung, die dem Geschehen fortwährend eine gesonderte Relevanz
unterstellt, bleibt vieles banal und überraschend realitätsfremd.
Es fällt schwer zu glauben, dass diese Welt, von der uns McQueen in
steriler Perfektion berichtet, tatsächlich existiert und es fällt
schwer zu glauben, dass „Shame“ ein wirklich großer Film ist. Zu
sehr ist man damit beschäftigt dramaturgische Konventionen in
erzählerische Exzentrik zu hüllen. Fassbender ist gut, aber nie
herausragend, das musikalische Haupt-Thema, obwohl zweifelsohne zum
Besten diesen Jahres gehörend, wirkt immer etwas deplatziert und
mehr noch als im vorangegangenen „Hunger“ haben McQueen's Figuren
nichts zu sagen. Worte bleiben leer, Posen affektiert. Und doch geht
von „Shame“ ein unfassbarer Reiz aus.
6/10
Damit kann ich leben. Völlig nüchtern betrachtet, ist der auch für sein nicht existentes Drehbuch niemals mehr als 6 Punkte wert. Trotzdem musste ich 8 geben, weil er mich emotional total beflügelt hat und mit zwei der schönsten Szenen der letzten Jahre aufwartet. McQueens Vorliebe für Plansequenzen passt hier auch wesentlich besser als in "Hunger". Naja, hab den mir letztens gekauft und werde ihn vermutlich bald das zweite Mal sehen...
AntwortenLöschenDas Gespräch im Restaurant war zum Beispiel sehr toll. Zweitsichtung klingt sinnvoll, werd' ich wohl auch mal anpeilen.
Löschen@_Garfield: Hi! Der Link ist für dich, alter Freund... :)
AntwortenLöschenhttp://blockbusterandmore.blog.de/2012/04/04/shame-kritik-13402204/