Sonntag, 19. November 2017

"Death Proof" [US '07 | Quentin Tarantino]

Irgendwo in „Death Proof“ steckt ein richtig toller Film. Das Konzept, Slasher-Reißer und 70er Jahre-Auto-Film miteinander zu kreuzen, klingt reizvoll und zunächst nach einer durchaus originellen Idee. Ebenso reizvoll ist es, eine erste Frauengruppe zu installieren, gänzlich über die Klinge springen zu lassen, um dann eine weitere vorzustellen, die dem bis dahin zum bedrohlichen Mythos gewordenen Russell mal so richtig hart den Arsch versohlt. Hier ist der Film ein einziger Triumph. Leider erzählt Tarantino bis dahin unglaublich unkonzentriert und naheliegend. Emanzen sind bei Tarantino vor allem laut, sexbessesen und unfassbar geschwätzig. Gleichzeitig erzählen sie über einen ausschweifend langen Bar-Abend hinweg erschreckend wenig – und Tarantino kann einfach nicht aufhören noch eine weitere, besonders tolle Platte aufzulegen, die er aus den Untiefen irgendeines unbekannten Vinyl-Schuppens geborgen hat. Statt dem Grindhouse-Konzept einen straighten, konzentrierten Beitrag zu schenken, will Tarantino unbedingt Klassenbester sein und auch schon die Hausaufgaben für nächste Woche machen. Hier wäre weniger mehr gewesen. 

6/10

2 Kommentare:

  1. Hab den Film ewig nicht mehr gesehen, argumentiere also aus dem Gedächtnis heraus, aber mir gefiel die erste Hälfte deutlich besser weil irgendwie die Frauengruppe da griffiger wirkte bzw. die Atmosphäre besser verdichtet wurde. Das Finale mit der gefühlt ewig langen Verfolgungsjagd hatte mich schon im Kino damals nicht abgeholt. Für den Ansatz, zweimal dieselbe Geschichte mit anderem Ausgang zu erzählen, greife ich dann doch lieber auf Hong Sang-soo zurück.

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  2. Das geht mir bei der ersten Frauengruppe aber ähnlich - nur scheidet die dann leider kampflos aus. | Stimmt, hat was von "Right Now, Wrong Then" - nur bekommt der Titel in dem Kontext eine völlig neue Bedeutung ^^.

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