Trotz oberflächlicher Parallelen zum
zeitnah gestarteten „Melancholia“, erweist sich Jeff Nichols'
zweiter Langfilm sowohl als höchst eigenständiges Werk, als auch –
gerade in Anbetracht tagespolitischer Gegenwart – als der
interessantere Film. Und im Grunde ist „Take Shelter“ - obwohl
natürlich unbeabsichtigt – die bessere Antwort auf von Trier's
aufgeblasenes Weltuntergangs-Szenario. Inszenatorischer Wichtigtuerei
setzt Nichols nämlich ein pointiertes und gesellschaftliche Ängste
kongenial transferierendes Skript entgegen. Vor dem Hintergrund
scheinbaren Wahnsinns, psychischer Fehlentwicklungen und persönlicher
Katastrophe, die jedoch genauso gut zur wirklichen Naturkatastrophe
geraten könnte, verhandelt Nichols immer wieder ganz reelle Ängste.
Ängste, die unter dem Zusammenspiel der drastisch reduzierten
Inszenierung, dem fantastischen Soundtrack und vor allem einer
erneuten Glanzleistung Michael Shannon's auf einmal ganz unmittelbar
werden können und schlussendlich die Frage aufwerfen, welche Katastrophe denn nun
tatsächlich die verheerendere wäre. Zwischen finanziellem Ruin und
psychischer Bewährungsprobe oszilliert der Film gekonnt zwischen den
Genres und lässt die zentralen Fragen, nämlich jene nach
getäuschter Wahrnehmung oder akuter Bedrohung, Jahrhundertsturm oder
Lachnummer bis zum großartig arrangierten Finale bestehen. Ein Finale, das schließlich auch eine ganz konkrete Reflektion des eigenen Lebens ermöglicht: Denn die Lösung unserer Probleme liegt immer auch in der Gemeinschaft.
8/10
Jippie! Wunderschön zusammengefasst. Von Jeff Nichols erhoffe ich mir in der Zukunft eine Menge. Bin schon ganz gespannt auf seinen neusten Film "Mud".
AntwortenLöschenDanke! Jep, habe nur etwas Sorge wegen der Kinder.
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